interkulturelles Management

interkulturelles Management
multikulturelles Management, Cross-Cultural Management. 1. Begriff: I.M. ist Teil des  internationalen Managements. Im Unterschied zu diesem ist i.M. nicht auf die Koordination des Unternehmens gegenüber dessen gesamter Umwelt (ökonomische, technische, rechtliche Umwelt etc.), sondern ausschließlich auf das Umweltsegment „Kultur“ gerichtet. Ziel des i.M. ist der erfolgreiche Umgang mit Managementproblemen in interkulturellen Überschneidungssituationen. Unter Kultur kann ein kommunikativ vermitteltes, dynamisches Orientierungssystem verstanden werden, das Grundannahmen über die menschliche Existenz, Werte, Normen und Symbole bereithält. Die Kulturinhalte unterscheiden sich zwischen den jeweiligen Kulturträgern, sie sind infolge von Sozialisationsprozessen einer beliebigen und schnellen Veränderung entzogen und prägen das konkrete Handeln der Angehörigen von sozialen Einheiten (Nationen, Organisationen, Gruppen).
- 2. Ansätze: Aus Managementsicht ergibt sich das Problem, wie eine einheitliche Führung eines gleichzeitig in mehreren Ländern und damit mehreren Kulturen oder Kulturkreisen präsenten Unternehmens (Multikulturalität) erfolgreich realisiert werden kann. Hilfestellungen hierzu kann die kulturvergleichende Managementforschung geben, in deren Zentrum die Entwicklung von Theorien und Modellen über den Einfluss kultureller Faktoren auf die Managementprozesse steht. Als Teil der kulturvergleichenden Managementforschung zeigt die vergleichende Landeskulturforschung kulturspezifische Unterschiede und Gemeinsamkeiten anhand bestimmter Untersuchungsdimensionen, z.B. Risikofreudigkeit, auf. Interkulturelle Studien gehen über einen Vergleich insofern hinaus, als sie Problemfelder bei Begegnungen von Angehörigen unterschiedlicher Kulturen (z.B. bei Geschäftsverhandlungen oder bei der Führung von Mitarbeitern durch entsandte Manager) analysieren und damit Ansatzpunkte für das Management derartiger Interaktionssituationen (Akzeptanz von Mehrdeutigkeit in kulturellen Überschneidungssituationen, Entwicklung einer synergetischen Kultur etc.) bieten.
- Ein zentraler Aspekt des i.M. besteht in der Suche nach eindeutigen Aussagen darüber, wie die  Unternehmenskultur (und die sich darin widerspiegelnde Landeskultur) zwischen den Tochterunternehmen und der Muttergesellschaft transferiert werden soll. Für diesen Kulturtransfer lassen sich drei grundsätzlich verschiedene Alternativen entwickeln (vgl. Abbildung „Interkulturelles Management – Drei Strategien zum Kulturtransfer“): a) Monokulturelle Strategie: Die Unternehmenskultur der Heimatbasis wird auf die Auslandsniederlassung übertragen. Man sieht also die eigene Unternehmenskultur den ausländischen gegenüber als dominant an und sorgt durch entsprechende Managementaktivitäten dafür, dass in den ausländischen Niederlassungen eine zur Muttergesellschaft identische Unternehmenskultur entsteht.
- b) Multikulturelle Strategie: Tochtergesellschaften entwickeln eigene Unternehmenskultur und passen diese der eigenen Landeskultur an. Das Ergebnis ist dann eine Situation, bei der die Tochtergesellschaften sogar eine vollkommen andere Unternehmenskultur aufweisen können als die Muttergesellschaft.
- c) Mischkulturstrategie: Die Kulturvermischung findet zwischen den Tochtergesellschaften und der Muttergesellschaft statt, und als Ergebnis entsteht eine einheitliche Unternehmenskultur. Anders als bei der reinen Monokultur, die auf einen Kulturexport der Muttergesellschaft zu den Töchtern hinausläuft, findet hier eine Kultursynthese statt.

Lexikon der Economics. 2013.

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